
Sauerbraten ist eines der traditionsreichsten Gerichte aus Deutschland und steht für echte Gemütlichkeit. Die säuerliche, fein-süße Marinade verwandelt einen einfachen Rinderbraten in ein unglaublich zartes Festessen. Durch das lange Marinieren wird das Fleisch wunderbar mürbe und die Sauce bekommt eine faszinierende Tiefe.
Mein erster Sauerbraten war eine echte Herausforderung. Seitdem freue ich mich jedes Mal auf den Moment, an dem ich die fertige Sauce abschmecke – jeder in der Familie hat seine ganz eigene Erinnerung an das erste Stück.
Zutaten
- Gelbe Zwiebeln: sorgen für eine herzhafte Basis und bringen Süße nach dem Schmoren
- Karotten: schenken Natürlichkeit und leichte Süße
- Lauch: gibt Frische und einen leicht erdigen Geschmack
- Knoblauch: bringt Tiefe sowie eine feine Schärfe
- Thymian und Rosmarin: sorgen für klassische Kräuternoten und Aroma
- Lorbeerblätter: geben Würze und runden den Sud ab
- Wacholderbeeren und Nelken: verleihen dem Gericht ein unverwechselbares Aroma – am besten frisch geknackt verwenden
- Schwarze Pfefferkörner: geben leichte Schärfe und Tiefe
- Salz: ist essentiell für Geschmack und Zartheit
- Zucker: bringt eine sanfte Süße und balanciert die Säure
- Trockener Rotwein: steuert Tiefe und Fülle bei – je hochwertiger der Wein desto besser der Braten
- Rotweinessig: sorgt für die charakteristische, angenehme Säure
- Wasser: verlängert den Sud und hilft beim Garen
- Rinderbraten aus der Keule: eignet sich ideal – hier ist Qualität wirklich entscheidend
- Bacon: gibt zusätzliches Aroma – ruhig hochwertigen vom Metzger wählen
- Mehl: sorgt für Bindung der Sauce
- Rosinen: steuern milde, süße Noten bei
- Gewürzspekulatius oder Lebkuchen: verleiht dem Gericht Tiefe und leichte Würze
- Honig: rundet alles geschmacklich ab und balanciert den typischen Sauerbraten-Geschmack
Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Marinade ansetzen:
- Zwiebeln, Karotten, Lauch und Knoblauch mit den Gewürzen und Kräutern sowie Salz und Zucker im Topf bereitstellen. Rotwein, Essig und Wasser zugeben. Alles aufkochen, Hitze reduzieren und mit Deckel etwa zehn Minuten lassen. Da entfalten sich bereits die Aromen – jetzt unbedingt vollständig abkühlen lassen.
- Fleisch marinieren:
- Das Fleisch ins kalte Marinadengemüse legen und abdecken. Der Topf wandert nun für mindestens vier Tage in den Kühlschrank – je länger umso aromatischer und zarter. Das Fleisch sollte möglichst von Flüssigkeit bedeckt sein. Falls nicht täglich wenden für gleichmäßige Marinierung.
- Fleisch vorbereiten:
- Das Fleisch herausnehmen und mit Küchenpapier trocken tupfen. Marinade durch ein Sieb abgießen und das Gemüse wie auch die Flüssigkeit getrennt aufbewahren.
- Anbraten:
- Topf reinigen und etwas Öl erhitzen. Das Fleisch bei starker Hitze rundum kräftig anbraten. Wer Bacon verwendet brät diesen im Anschluss an. Dann fast alles Fett bis auf wenige Esslöffel abgießen.
- Gemüse rösten:
- Das abgeseihte Gemüse in den Topf geben und mit dem Bacon einige Minuten anrösten. Nun das Mehl einrühren – es darf für ein intensiveres Aroma leicht Farbe annehmen.
- Sud zubereiten:
- Die abgeseihte Marinadenflüssigkeit angießen und alles einmal kräftig aufkochen. Ständig umrühren sodass kein Klümpchen entsteht.
- Eintopf abschmecken:
- Rosinen, Honig und die zerbröselten Gewürzspekulatius dazugeben. Das Fleisch zurück in den Topf legen. Nun bei kleiner Hitze mit geschlossenem Deckel garen bis das Fleisch mürbe ist – das dauert je nach Marinierzeit und Fleischstück zwischen zwei und vier Stunden.
- Braten ruhen lassen:
- Das Fleisch herausnehmen und zugedeckt etwa fünf Minuten ruhen lassen damit es beim Anschneiden saftiger bleibt.
- Sauce fertigstellen:
- Die Sauce durch ein Sieb passieren. Nach Belieben mit Zucker, Salz oder Essig individuell abschmecken. Wer sie dicker mag verrührt etwas Stärke mit Wasser und bindet damit die Sauce ab.

Das fertige Fleisch aufschneiden und mit der Sauce übergießen.
Besonders lecker mit Rotkohl und Kartoffelklößen oder Spätzle.

Mein persönliches Highlight sind die Wacholderbeeren. In meiner Familie durfte sie früher nie fehlen. Das typische Aroma ruft bei mir sofort Erinnerungen an große Feste hervor.
So lagerst du Sauerbraten am besten
Im Kühlschrank hält sich Sauerbraten in seiner Sauce problemlos drei Tage. Am besten immer luftdicht verpackt damit das Aroma erhalten bleibt. Zum Einfrieren eignet sich das Gericht auch sehr gut – Sauce und Fleisch portionsweise einfrieren und langsam wieder erwärmen. Der Geschmack reift sogar noch nach ein paar Tagen im Kühlschrank.
Einfache Austauschmöglichkeiten der Zutaten
Kein Rotwein zur Hand funktioniert auch mit kräftigem Traubensaft plus etwas Balsamico. Für eine alkoholfreie Variante einfach mit Rinderbrühe und Traubensaft arbeiten. Statt Spekulatius können auch Lebkuchen oder klassisches Schwarzbrot für die Bindung dienen.
Serviervorschläge für ein perfektes Festessen
Traditionell passt Rotkohl und Kartoffelklöße ganz wunderbar. Auch Spätzle oder Semmelknödel sind als Beilage beliebt. Manche servieren Sauerbraten sogar mit Kartoffelpuffern. Wer noch mehr süß-saure Akzente mag kann Preiselbeeren extra reichen.
Deutsche Esskultur und Geschichte
Sauerbraten hat eine lange Geschichte in ganz Deutschland. Schon seit Jahrhunderten nutzt man das Einlegen um Fleisch zart und haltbar zu machen. Jede Region hat ihre eigene Version – ob mit Rosinen im Rheinland oder ohne im Süden. Für viele Familien ist es das Festtagsgericht schlechthin.
Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Rezepten
- → Wie lange sollte das Fleisch für Sauerbraten marinieren?
Mindestens vier Tage, besser eine Woche – so wird das Fleisch besonders zart und aromatisch.
- → Welche Fleischstücke eignen sich am besten?
Typischerweise verwendet man Rinder-Unterschale, Tafelspitz oder Schulterstücke mit kräftiger Struktur.
- → Wie gelingt die perfekte Sauce für Sauerbraten?
Durch das Schmoren mit Rotwein, Essig, Gewürzen und abschließendes Abschmecken. Je nach Geschmack mit Stärke binden.
- → Welche Beilagen passen zu Sauerbraten?
Kartoffelklöße, Spätzle, Rotkohl, Semmelknödel oder Kartoffelpuffer sind beliebte Begleiter zu Sauerbraten.
- → Kann Sauerbraten eingefroren werden?
Ja, abgekühlt in Sauce eingefroren bleibt der Braten mehrere Monate aromatisch und saftig.